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Der erste deutsche Taler — Sachsens Klappmützentaler

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Der Klappmützentaler gilt als der erste deutsche Taler. Dieser Beitrag erklärt seine Entstehung im Rahmen der Leipziger Münzordnung von 1500, zeigt die wichtigsten Umschriften-Varianten (Schnee-Katalog) und beleuchtet, warum hohe Silberqualität die Stücke selten macht. Abschließend analysieren wir die Auktionsgeschichte und die reale Wertentwicklung des berühmten dreifach dicken Exemplars.

Bildquelle: Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Inventar-Nr. 18203542


Die Herkunft des Klappmünzentalers#

Obwohl der Begriff "Thaler" erst nach 1519 im böhmischen Joachimsthal entstand, gilt der ab 1500 geprägte Klappmützentaler aus Sachsen heute als der erste deutsche Taler und hat deshalb die Nummer 1 im Standardwerk Sächsische Taler 1500 - 1800 von Gernot Schnee inne.

Im Jahre 1500 beschlossen Kurfürst Friedrich III., sein Onkel Herzog Albrecht (der Beherzte), sowie sein Bruder Herzog Johann (der Beständige) die Leipziger Münzordnung. Darin vereinbarten sie eine gemeinschaftliche Münzprägung, die u. a. erstmals die Ausgabe von Großsilbermünzen im Wert eines Goldguldens beinhaltete, den Guldengroschen. Der Klappmützentaler ist die volkstümliche Bezeichnung für diesen sächsischen Guldengroschen. Er erhielt seinen Namen durch die Kopfbedeckungen der auf der Rückseite abgebildeten Herzöge. Nach Albrechts Tod am 12.09.1500 wurden die Prägungen mit den Brustbildern der Herzöge Johann und Georg (der Bärtige) fortgesetzt.

Klappmützentaler wurden zwischen 1500 und 1525 geprägt, haben jedoch keine geprägten Jahreszahlen. Anhand der Umschriften kann aber auf das Prägedatum geschlossen werden. Der Schnee-Katalog kennt 26 verschiedene Prägungen des Klappmünzentalers:

UmschriftPrägejahreSchnee-Nummer
FRIDERICVS - ALBERTVS - IOHANNESMai bis September 15001
FRIDERICVS - GEORGIVS - IOHANNES1500 bis 15072 bis 10
FRIDERICVS - IOHANNES - GEORGIVS1507 bis 152513 bis 28

Das Silber für die Prägung der Klappmützentaler stammte aus erzgebirgischen Gruben. Der Klappmützentaler wurde wegen des hohen Silbergehalts von anderen Münzherren aufgekauft und zur Prägung anderer, geringhaltigerer Münzen verwendet und ist daher heute sehr selten.


Dicke Klappmützentaler#

Unter der Katalognummer Schnee 8 und 9 verbergen sich allergrößte numismatische Seltenheiten: der dicke dreifache (Schnee 8) und der dicke doppelte (Schnee 9) Klappmützentaler. Von Schnee 8, dem dreifach dicken Klappmützentaler, ist im Münzhandel nur ein Exemplar bekannt. Es ist nicht geklärt, ob es sich dabei um ein Geschenkstück für eine Standesperson oder um ein Richtstück handelte, das als Belegstück für den korrekten Feingehalt hinterlegt wurde. Das Stück stammt aus dem „königlichen Münzcabinet zu Berlin“, dem heutigen Münzkabinett im Bode-Museum in Berlin. Angeblich war Paul Bamberg der Käufer des dreifach dicken Klappmützentalers in der Auktion Adolph Hess Nachf. im Jahr 1928. Es ist dasselbe Stück, das 2011 bei Dr. Busso Peus verkauft wurde und 2017 & 2019 bei Fritz Rudolf Künker angeboten wurde.


Die Wertentwicklung des dreifach dicken Klappmützentalers#

Folgende historische Zuschläge sind dem Autor zu diesem einen dreifach dicken Klappmützentaler (Schnee 8) bekannt:

AuktionshausAuktionsnummerLosnummerDatumZuschlagInflationsbereinigter Preis 2025
Auktion Adolph Hess Nachf. (Frankfurt am Main)94486419.10.1903745 Deutsche Mark5.000 Euro
Adolph Hess Nachf. (Frankfurt am Main)129588708.10.1928750 Reichsmark3.225 Euro
Dr. Busso Peus Nachf. (Frankfurt am Main)403231027.04.201192.500 Euro125.900 Euro
Fritz Rudolf Künker (Osnabrück)28545502.02.2017100.000 Euro124.800 Euro
Fritz Rudolf Künker (Osnabrück)31637831.01.2019130.000 Euro168.350 Euro

Nimmt man den ersten und letzten Zuschlag in Euro von 2011 und 2019, dann ergibt sich in den 8 Jahren eine jährliche nominale Wertsteigerung von ca. 4,5%. Die Kaufkraft stieg in dem Zeitraum jährlich um ca. 1,3%, sodass die inflationsbereinigte jährliche Wertsteigerung bei 3,2% lag. Nimmt man den ersten historischen Preis von Schnee 8 im Jahr 1903 in der Höhe von 745 Deutsche Mark und berechnet die heutige Kaufkraft, dann erhält man je nach verwendetem Preisindex etwa 5.000 Euro. Das entspricht einer inflationsbereinigten Wertsteigerung von ca. 2,9% über den genannten Zeitraum von 115 Jahren. Dieses Beispiel veranschaulicht, dass Vermögenswerte wie Münzen langfristig eine reale Wertsteigerung erfahren.

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